Heisig M.A., Hartmut
Der Erlanger Historiker (Jahrgang 1963) studierte an der FAU Geschichte und Politologie. Seine Schwerpunkte sind allgemeine Kulturgeschichte, Musikgeschichte und vor allem die Historie der Region Erlangen-Nürnberg. Sein Anspruch ist es, in Vorträgen, Stadtrundgängen und Sachbüchern die Vergangenheit anschaulich und spannend einem breiten Publikum nahezubringen.
Der reich bebilderte Vortrag führt ins Erlangen des 18. Jahrhunderts. Zum einen fällt der Blick auf das glanzvolle höfische Leben rund um Schlossgarten, Orangerie und dem vor über 300 Jahren eröffneten „Hochfürstlichen Opern- und Komödienhaus“. Einen Kontrast hierzu bildete das Leben der einfachen Bürger. Fleißige Handwerker machten Erlangen zu einer barocken "Boomtown". Die Ansiedelung französischer Glaubensflüchtlinge erwies sich als Erfolgstory und prägt noch heute das Bild unserer Stadt.
Jazz, Charleston und Foxtrott signalisieren das Lebensgefühl der jungen Generation in den 1920er Jahren. Zeittypische Phänomene wie Schlankheitswahn, Mode, Amerikanisierung, neues Körpergefühl aber auch Arbeits- und Perspektivlosigkeit wurden in den aktuellen Tagesschlagern thematisiert. Das Ringen von Linksparteien und Nationalsozialisten fand seinen musikalischen Niederschlag in den agitatorischen Liedern des Arbeiterkomponisten Hans Eisler. Wie in der Bildenden Kunst waren die 1920er Jahre auch in der Musik eine Zeit des musikalischen Aufbruchs. Aber der angeblich "undeutsche" Jazz wurde auch angefeindet und Zielscheibe rechter Hetzkampagnen. Die populäre Musik dieser Jahre besticht immer noch durch ihren Witz und ihre Originalität. Der Erlanger Historiker Hartmut Heisig entwirft ein Bild einer Epoche im Umbruch mit zahlreichen Tonbeispielen, zum Teil von Original-Schellackplatten.