Es gibt noch freie Plätze.
Menschen und Rechte
Dienstag, 14. März 2023, Ralf E. Peisl
Haft fürs Schwarzfahren, Geldstrafe fürs Rasen: Das widersprüchliche Verkehrsstrafrecht
Wenn man mit dem Gesetz in Konflikt gerät, dann meistens im Straßenverkehr. Vor dem Verkehrsgericht landen selten die klassischen Kriminellen, sondern Verkehrssünder wie Sie und ich - mit oftmals nicht nachvollziehbaren Rechtsfolgen. Warum muss man sich im Verkehrsstrafrecht selbst belasten? Weshalb können Menschen fürs Schwarzfahren eingesperrt werden, fürs Parkvergehen mit dem Luxusauto aber nicht? Ein Unfall mit tödlichem Ausgang und der Fahrer kommt mit Bewährung davon. Fahrverbote und Führerscheinentzug - bestraft wird damit die gesamte Familie. Ein Ausflug ohne Kraftfahrzeug in die Rätsel strafrechtlicher Wertungen.
Dienstag, 21. März 2023, Philipp Graebke
Wie internationale Gerichte Menschenrechte schützen
Menschenrechtsverletzungen sind alltäglich und allgegenwärtig und das nicht nur in Kriegszeiten oder in diktatorischen Regimen "am anderen Ende der Welt", sondern auch in Deutschland. Der Vortrag gibt einen historischen und juristischen Überblick über den nationalen und internationalen Menschenrechtsschutz - von seinen Anfängen bis zu den heute etablierten Standards. Die Nürnberger Prozesse haben hierzu wesentlich beigetragen. Dargestellt werden insbesondere die internationalen Gerichte, die über die Einhaltung dieser Standards wachen: vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg.
Dienstag, 28. März 2023, Martina Mittenhuber
Die Bedeutung der Menschenrechte in Städten und Gemeinden
Menschenrechte zu achten, zu schützen und zu gewährleisten, ist eigentlich als Staatenaufgabe definiert; man spricht von einer Pflichtentrias. Und doch übernehmen immer mehr Kommunen menschenrechtliche Verpflichtungen explizit in ihre Agenda - aus der Erkenntnis heraus, dass viele Menschenrechte und Grundfreiheiten zuallererst auf kommunaler Ebene umgesetzt werden. Die Stadt Nürnberg hat sich bereits im Jahr 2001 das Leitbild einer Stadt des Friedens und der Menschenrechte gegeben und sogar eine eigene Stabsstelle dafür geschaffen. Wie sie dieses Leitbild umsetzt und in vielen Bereichen mit Leben füllt, wird in dem Vortrag aufgezeigt.
Dienstag, 18. April 2023, Prof. Dr. Dr. h.c. Franz Streng
Strafrechtliche Sanktionen - Gesellschaftliche Erwartungen und wissenschaftliche Befunde
Bürger*innen assoziieren mit Strafverfahren weniger prozessuale Details oder die juristische Einordnung der Tat, sondern das, was für den überführten Täter "herauskommen" kann oder soll - also die strafrechtlichen Sanktionen. Dabei denkt man zunächst an Freiheitsstrafen, obwohl die Palette der Ahndungen viel größer ist. Maßgeblich sind die Schwere der Tat sowie die Verhinderung weiterer Verbrechen oder Vergehen. Zur Frage der Strafzwecke und Sanktionswirkungen ist von Kriminolog*innen in den letzten Jahrzehnten viel geforscht worden. Die Befunde lassen den verbreiteten Ruf nach harten Strafen als problematisch erscheinen.
Dienstag, 25. April 2023, Stephanie Rupp
Schick gekleidet - aber nicht auf Kosten von Menschen
Unsere Schränke quellen über damit: Hosen, Röcke, Pullis, Mäntel - oft in Läden gekauft, die es in jeder Stadt gibt. Doch woher kommen unsere Anziehsachen, für die wir oft nur ein paar Euro ausgegeben haben? Bilder der eingestürzten Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch und von anderen abgebrannten Großnähereien in Indien haben uns erschüttert. Die Bekleidungsindustrie gelobte Besserung, was die Arbeitsbedingungen von Menschen in den oft armen Ländern betrifft. Inwiefern wurden diese guten Vorsätze eingehalten? Was hat die internationale Arbeitsorganisation ILO in Genf unternommen? Was die Bundesregierung? Und wie haben die Behörden in den Produktionsländern reagiert? Der Vortrag gibt Tipps, wie man sich nachhaltig kleiden kann und zeigt, dass faire Kleidung nicht immer teuer sein muss.
Dienstag, 2. Mai 2023, Dr. Quincy Stemmler
Umweltzerstörung und Menschenrechte in LateinamerikaMetalle, Erdöl, Tropenhölzer: Viele Rohstoffe, die für die deutsche Wirtschaft und unser alltägliches Leben unersetzlich sind, stammen aus Lateinamerika. Dort geht ihre Produktion jedoch oft mit Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen einher. Kinder erkranken durch verseuchtes Grundwasser, Bauern werden von ihrem Land vertrieben und Umweltaktivist*innen bedroht. Wie hängt diese Situation mit unserem Konsum im Globalen Norden zusammen? Was muss sich ändern? Was wird bereits dagegen unternommen? Anhand der Beispiele Peru und Kolumbien soll darauf eingegangen werden. Dabei kommen konkrete Fälle aus Praxis und wissenschaftlichen Studien zur Sprache und werden diskutiert.
Dienstag, 9. Mai 2023, Prof. Dr. Georg Glasze
Menschenrechtsverletzungen und Geodaten
Die Datafizierung der Welt eröffnet neue Chancen zur Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen - in Situationen und Regionen, die aus Sicherheitsgründen kaum zugänglich sind. Das wird aktuell in der Ukraine sichtbar, von wo aus Videos, Fotos und Augenzeugenberichte in die sozialen Medien gelangen, aber auch Aufnahmen von Satelliten geben Einblicke in das Kriegsgeschehen. Zahlreiche Initiativen bemühen sich, aus diesen Datenquellen zuverlässige Informationen abzuleiten und damit auch potenzielle Kriegsverbrechen zu dokumentieren. Ein Forschungsprojekt der FAU, in dem die Politikwissenschaften mit der Digitalen und Politischen Geographie kooperieren, beschäftigt sich mit den Grenzen und Herausforderungen dieser Geodatennutzung.
Dienstag, 16. Mai 2023, Ronja Heß
Menschenrechte und Geschlecht - Geschichte, Perspektiven und aktuelle Herausforderungen
Geschlecht spielte unter den Menschenrechten von Beginn an eine zentrale Rolle. Die Geschichte der Frauenbewegung ist eng verbunden mit der Geschichte der Menschenrechte. Gleichzeitig wurde das, was wir heute unter Menschenrechten verstehen, aktiv von Frauen mit- und umgestaltet. Seit einigen Jahrzehnten kämpfen aber nicht mehr nur Frauen für ihre Rechte auf Gleichheit und Selbstbestimmung, sondern auch trans- und intergeschlechtliche Menschen. Der Vortrag beschäftigt sich mit der Beziehung zwischen Menschenrechten und Geschlecht sowie mit aktuellen Herausforderungen im Zusammenhang mit Gleichberechtigung und geschlechtlicher Vielfalt.
Dienstag, 23. Mai 2023, Birgitta Lechner
Kinderrechte - heute und morgen
Dass Kinder als kleinste und verletzlichste Mitglieder unserer Gesellschaft besonders geschützt werden müssen, kann nicht oft genug betont werden. So sind die Kinderrechte seit 1989 in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben. Der Deutsche Bundestag ringt darum, diese Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern. Doch wie sieht die juristische Situation von Kindern aus? Werden ihre Wünsche in Scheidungsverfahren ausreichend berücksichtigt? Wurde ihre Situation in Coronazeiten angemessen in die politischen Abwägungen einbezogen? Der Vortrag beleuchtet verschiedene Facetten der Kinderrechte und gibt Einblicke in die Arbeit des Kinderschutzbundes Erlangen.
Referent*innen:
Prof. Dr. Georg Glasze, Institut für Geographie, FAU
Philipp Graebke, Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Internationales Strafrecht und Völkerrecht, FAU
Ronja Heß, Institut für Deutsches, Europäisches und Internationales Recht, FAU
Birgitta Lechner, Juristin, Kinderschutzbund Erlangen
Martina Mittenhuber, Leiterin Stabsstelle Menschenrechtsbüro & Gleichstellungsstelle der Stadt Nürnberg
Rechtsanwalt Ralf E. Peisl LL.M., Nürnberg
Stephanie Rupp, Gesundheits- und Nachhaltigkeitsmanagerin, Nürnberg
Dr. Quincy Stemmler, Politikwissenschaftler und Medienreferent, Köln
Prof. Dr. Dr. h.c. Franz Streng, Forschungsstelle für Kriminologie und Sanktionenrecht, FAU
Moderation: Dr. Susanne Stemmler, vhs Erlangen