
Escher, Georg
Georg Escher war lange Jahre außenpolitischer Redakteur bei den Nürnberger Nachrichten. Heute schreibt er außenpolitische Kolumnen für die relevanzreporter.de. Seine journalistische Ausbildung absolvierte er an der Deutschen Journalistenschule (djs) in München. Schwerpunkte seiner journalistischen Arbeit sind die weltpolitischen Krisenfelder, vom Mittleren und Nahen Osten über Afrika bis hin zu Osteuropa. Selbstverständlich gehören auch die EU sowie die USA (wo Escher an der Ohio State University studierte) dazu.
Im Studium generale der vhs Erlangen findet seit bald 15 Jahren jedes Semester ein politischer, gesellschaftlicher und philosophischer Diskurs zu Themen unserer Zeit statt. Wir wollen hinterfragen, weiterdenken, Lösungsmöglichkeiten diskutieren. Grundlage hierfür ist das wissenschaftlich fundierte Wissen, das Expert*innen allgemeinverständlich in ihren Beiträgen vermitteln. In unserer historischen Aula kommen Sie über aktuelle, aber auch zeitlose Themen ins Gespräch.
Dienstag, 10. Oktober 2023, Harald Baumer Die Ampel und wie das politische Berlin heute tickt
Seit zwei Jahren ist die rot-gelb-grüne Ampel in Betrieb und wurde schon durch schwere Krisen auf die Probe gestellt. Wie stabil ist dieses Regierungsbündnis? Die tägliche Berichterstattung über die politischen Entscheidungen stellt eine journalistische Herausforderung dar, gilt es doch, die jeweiligen Positionen und Handlungen umfassend zu erklären und einzuordnen. Als Berlin-Korrespondent der Nürnberger Nachrichten muss man natürlich auch den Bezug zur Region herstellen. Die sozialen Medien und das Internet sind dabei neben persönlichen Kontakten unerlässliche Recherchequellen – und für die Politiker*innen wichtige Selbstdarstellungs- und Meinungsbildungsinstrumente.
Dienstag, 17. Oktober 2023, Prof. Dr. Stephanie Evert ChatGPT und die Wissensgesellschaft
Es ist damit zu rechnen, dass Künstliche Intelligenzen (KI) wie ChatGPT in den nächsten Jahren zu tiefgreifenden Veränderungen nicht nur in Schule, Studium, Wissenschaft und Arbeitswelt führen werden, sondern auch zu einer Transformation der modernen Wissensgesellschaft. Der Vortrag soll die Grundlagen solcher KI-Werkzeuge aus verschiedenen Perspektiven beleuchten, um sich damit den fundamentalen Fragen der bevorstehenden Transformation zu nähern: Wozu noch gute Texte schreiben lernen? Kann man KI vertrauen? Was ist (menschliche) Intelligenz? Was versteht eine KI wirklich? Wie können KI effizient in Forschung und Alltag genutzt werden? Brauchen KI den Menschen überhaupt noch?
Dienstag, 24. Oktober 2023, Philipp GraebkeDer schwierige Umgang mit den Nürnberger Prozessen
In der frühen Bundesrepublik wurden die Nürnberger Prozesse ablehnend betrachtet und als "Siegerjustiz" diffamiert. Es dauerte mehr als 50 Jahre, bis sich die Einstellung änderte und der Prozess als Vorbild für den Internationalen Strafgerichtshof angesehen wurde. Auch in Nürnberg wurde diese Vergangenheit lange Zeit verschwiegen. Erst 2006 begannen die Planungen für das Memorium Nürnberger Prozesse und 2014 wurde die Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien gegründet. 2020 übergab die bayerische Justiz den historischen Schwurgerichtssaal an das Memorium. Das internationale Interesse an den Nürnberger Prozessen ist gewaltig.
Dienstag, 7. November 2023, Dr. Anja Hildebrand Neue Wege im Bereich der Suizidprävention
In Deutschland sterben im Jahr etwa 10.000 Menschen aufgrund eines Suizids, Rund 150.000 Personen versuchen sich das Leben zu nehmen. Die persönliche und gesellschaftliche Tragweite eines Suizids ist dabei immens. Wie kann man vorbeugen? Das Präventionsangebot "[U25] Deutschland" richtet sich speziell an junge Menschen in Krisensituationen und geht hier einen neuen Weg: Die Beratung findet online statt und erfolgt durch ehrenamtlich arbeitende Peers im Alter von 16 bis 25 Jahren, die wiederum von hauptamtlichen Mitarbeitenden supervidiert werden. Im Rahmen des Vortrags wird das Präventionsangebot sowie eine derzeit laufende Studie der FAU zur Wirksamkeit des Programms vorgestellt. Zudem soll Faktenwissen zum Thema Suizid vermittelt werden.
Dienstag, 14. November 2023, Dr. rer. nat. Petra Widdra Kindererziehung heute
Wie erziehen wir unsere Kinder heute? Mit dieser Frage kommen viele von uns in irgendeiner Form in Berührung – als Eltern, Verwandte, Bekannte oder Fachpersonal. Hinter Schlagwörtern wie autoritär, antiautoritär, kindzentriert oder bedürfnisorientiert verbergen sich unterschiedliche Haltungen zum Umgang mit kindlichen Bedürfnissen. Doch wie können wir auf Basis einer guten Beziehung zum Kind führen und Grenzen setzen? Wie können wir Kinder in ihrer emotionalen Entwicklung begleiten – und dabei uns selbst nicht übergehen? Zu Fragen rund um diese Themen wird es Impulse und einen Raum für Austausch geben.
Dienstag, 21. November 2023, Georg Escher Soziale Medien – Zerstörer der Gesellschaft?
Die Schäden sind längst unübersehbar. Die Frage, welche Medien die Bürger konsumieren, hat nicht nur Auswirkungen auf die Diskussionskultur in der Gesellschaft. Sie hat reale Folgen in der Politik. In den USA ebneten Fake News Donald Trump den Weg ins Weiße Haus – und ermöglichen vielleicht auch seine Rückkehr. In Ungarn und Polen versuchen Autokraten, die Medien zu knebeln. Auch in Staaten wie Schweden oder den Niederlanden sind Populisten erstarkt. Trollfirmen versuchen, Wahlen zu manipulieren. Die "Mainstream-Medien" sind in der Krise und bluten aus. Was muss passieren, damit die gesellschaftliche Debatte wieder versöhnlicher wird?
Nach Ausfall am 28. November wird der Vortrag am Dienstag, 19. Dezember 2023 nachgeholt!
Dr. Magda Luthay Wo sind die Wissenschaftlerinnen? Wie die FAU festgefahrene Geschlechterstrukturen aufbricht
Frauen sind in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) bis heute zahlenmäßig unterrepräsentiert. Dixie Lee Bryant, Kaufmannstocher aus den USA, war die erste Frau, die nach ihrem Studiumin den USA an der FAU einen Doktortitel in Geologie erwarb – im Jahr 1904. Seitdem ist zwar viel geschehen, dennoch sind Frauen auch 110 Jahre später in der Wissenschaft noch nicht geschlechterparitätisch vertreten. Das Büro für Gender und Diversity an der FAU ist für Maßnahmen und Projekte zuständig, die die Sichtbarkeit von MINT-Frauen erhöhen und dazu beitragen sollen, festgefahrene Strukturen und längst überholte Geschlechterstereotype aufzubrechen.
Dienstag, 05. Dezember 2023, Rechtsassessorin Almut Büttner Schuldnerberatung und wie Menschen heute in Armut geraten
Schulden macht fast jede*r im Laufe des Lebens, sei es der Dispo-Kredit oder zum Erwerb einer Immobilie. Wie kommt es aber dazu, dass aus einer Verschuldung eine Überschuldung wird? Wie kann betroffenen Menschen geholfen werden? Der Vortrag stellt anhand von Beispielen aus der Praxis die Arbeitsweise der Sozialen Schuldnerberatung vor und nimmt hierfür eine Abgrenzung zur Arbeitsweise kommerzieller Anbieter vor. In einem weiteren Schritt werden die Hauptauslöser für Schulden untersucht, wobei die "unwirtschaftliche Haushaltsführung" als einer der Hauptauslöser von Schulden hinterfragt werden soll. Haben Betroffene bloß über ihre Verhältnisse gelebt?
Dienstag, 12. Dezember 2023, Dr. Hartmut Lehfeld Wie viel Vergesslichkeit ist normal? Aktuelle Erkenntnisse aus der Gedächtnisforschung
Die Menschen werden immer älter, Demenzen nehmen zu und damit die Sorge, wie wir geistig das Alter meistern werden. Kann unser Traum vom perfekten Gedächtnis in Erfüllung gehen? Gleicht unser Gedächtnis einem Gefäß, das alle Erinnerungen aufnehmen und dauerhaft in mehr oder weniger zugänglicher Form aufbewahren kann? Oder ist unser Gehirn auf Vergessen angelegt und würde somit eher einem Sieb ähneln? Anhand von Beispielen werden diese beiden Alternativen vorgestellt und mit Bezug auf aktuelle Ergebnisse der Hirnforschung diskutiert.
Referent*innen:
Harald Baumer, Hauptstadtkorrespondent der
Nürnberger Nachrichten/Nürnberger Zeitung
Almut Büttner, Rechtsassessorin
Georg Escher, Freier Journalist
Prof. Dr. Stephanie Evert, Department für Germanistik, FAU
Dr. Anja Hildebrand, Institut für Psychologie, FAU
Dr. Hartmut Lehfeld, Leiter der Gedächtnissprechstunde am Klinikum Nord, Nürnberg
Dr. Magda Luthay, Büro Gender and Diversity, FAU
Philipp Graebke, Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Internationales Strafrecht und Völkerrecht, FAU
Dr. rer. nat. Petra Widdra, Erziehungscoach
Moderation: Dr. Susanne Stemmler, vhs Erlangen
Viele Menschen hatten gehofft, dass es bei den jüngsten Wahlen in der Türkei einen Politikwechsel geben könnte. Doch Recep Tayyip Erdoğan hat erneut gewonnen und damit fünf weitere Jahre seine Macht gesichert. Dadurch ist auch eine Annäherung an die EU nicht wahrscheinlicher geworden. Seit Jahrzehnten scheint die Vorstellung, die Türkei könnte in die europäische Staatenfamilie aufgenommen werden, ein wechselseitiges Missverständnis zu sein. Was müsste passieren, um doch noch zu einem Miteinander zu kommen?
Lange war Afrika im Schlagschatten der Weltpolitik. Ein vergessener Kontinent. Doch die Dinge haben sich geändert. Längst hat ein Wettrennen begonnen: China, die USA, Russland, die Europäer: alle wollen sich mehr Einfluss sichern – und vor allem die Rohstoffe. Doch die afrikanischen Staaten sind selbstbewusster geworden. Die Europäer werden nicht bevorzugt. Die Afrikaner wollen nicht mehr nur Rohstoffe liefern, sie wollen immer mehr selbst produzieren. Wird Afrika zur neuen globalen Wirtschaftsmacht im 21. Jahrhundert? Es gibt aber auch Risiken. Was muss passieren, damit hier eine neue Erfolgsgeschichte entstehen kann?